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Werte Leserinnen und Leser!
Heute ist mir beim Shopping bei einem großen Discounter etwas Interessantes aufgefallen. Bei meinem Griff ins Zahnpasta-Regal bemerkte ich instinktiv, dass die von mir gegriffene Tube irgendwie ein klein wenig an der Unterlage des „Pappkartons“ klebte. Ich stellte daraufhin die Tube wieder zurück, weil ich unterbewusst annahm, als sei diese Tube ein wenig „klebrig“ und womöglich bereits „ausgelaufen“. Als ich jedoch zu einer weiteren Tube griff, „klebte“ diese ebenfalls ein wenig am Untergrund. Ich wunderte mich, zumal ich auf dem Tray-Boden keine Verunreinigungen, welche von ausgelaufener Zahnpasta herrühren könnten, sehen konnte; vgl. Bild A.
Erst bei genauerem Hinsehen nahm ich wahr, dass entlang den Reihen, in welchen die einzelnen Zahnpastatuben im Tray standen, irgendwie „graue Streifen“ wahrzunehmen waren. Na, und bei genauem Hinsehen wurde ich gewahr, dass die Tray-Innenböden tatsächlich mit spiralförmig aufgebrachten Kleber-Spuren ausgestattet waren. Und tatsächlich hafteten auf diesen „Kleber-Spiralen“ die einzelnen Zahnpastatuben deutlich besser als neben diesen „Klebstoff-Spiralen“ vgl. Bild B.
Also sind die „Klebstoff-Spiralen“ ganz bewusst vom Hersteller dieser Trays aufgebracht worden, damit die … in diesem Fall … Zahnpastatuben beim Auspacken der Trays und beim Platzieren der befüllten Trays im Verkaufsregal möglichst auf dem Tray verbleiben und nicht etwa getreu dem Motto: „Alle Neune!“ umfallen.
Unmittelbar neben dieser soeben geschilderten Darreichungsform von Zahnpastatuben befand sich ein weiterer Tray mit Zahnpastatuben eines anderen Herstellers, welche kreiszylinderförmige Vertiefungen als Stand-Sicherung der Zahnpastatuben verwendet, siehe Bild C.
In unserem Unterricht an der bisherigen Beuth Hochschule für Technik Berlin und jetzigen Berliner Hochschule für Technik nennen wir übrigens die erste Form der Zahnpastatuben-Standsicherung vermittels dieser Klebstoff-Spiralen „stoffschlüssig“ ; und die zweite Form der Zahnpastatuben-Standsicherung mit den kreiszylinderförmigen Vertiefungen bzw. Näpfen bezeichnet man als „formschlüssig“. Hier in diesem Artikel nicht behandelt, sehr wohl dann aber in unseren Vorlesungen, wäre eine dritte mögliche Sicherungsform, nämlich bspw. mittels Magnetkräften, was dann als „kraftschlüssig“ bezeichnet wird.
(Nachrichtlich: Vergleiche das Fertigungsverfahren „Fügen“ aus der Übersicht der Fertigungsverfahren nach DIN 8580).
Vielleicht habe ich Sie, meine sehr geehrten Verpackungstechnik-Studierenden, ein wenig dazu animiert, bei einem Ihrer künftigen Einkäufe auch einmal einen „Store Check“ zu betreiben. Gern können Sie ja mal für sich darüber nachdenken, welche Pro’s und welche Con’s die Sicherungsform mit den Klebstoff-Spiralen aufweist und welche Vor- und Nachteile die Sicherungsform mit den formschlüssig wirkenden Näpfchen wohl hat.